Erscheinungsbild
Der Bolonka Zwetna ist ein kleiner, kompakter und harmonisch gebauter Hund mit weichem, lockigem oder gewelltem Fell. Sein üppiges Haarkleid gibt ihm ein charmantes, fast puppenhaftes Aussehen. Die großen dunklen Augen und der freundliche Ausdruck spiegeln sein ausgeglichenes Wesen wider.
Trotz seiner zierlichen Größe wirkt der Bolonka keineswegs zerbrechlich – er ist kräftig, beweglich und besitzt eine erstaunlich gute Körperbalance.
Charakter und Wesen
Der Bolonka Zwetna ist ein fröhlicher, anhänglicher und sehr sozialer Begleiter. Er sucht die Nähe seiner Menschen und zeigt ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Bindung. Diese Rasse ist besonders feinfühlig, sensibel und versteht es, auf Stimmungen ihrer Bezugspersonen zu reagieren.
Im Alltag zeigt sich der Bolonka freundlich, verspielt und anpassungsfähig – ideal für Familien, Singles oder ältere Menschen. Er kommt gut mit Kindern und anderen Tieren aus und ist selten aggressiv oder nervös.
Haltung und Auslastung
Der Bolonka Zwetna braucht keine stundenlangen Spaziergänge, aber regelmäßige Bewegung und geistige Beschäftigung sind wichtig. Kleine Apportierspiele, Suchaufgaben oder kurze Trickeinheiten genügen, um ihn auszulasten.
Er liebt es, bei allem dabei zu sein, und fühlt sich in engem Familienanschluss am wohlsten. Langes Alleinsein sollte vermieden werden, da er stark menschenbezogen ist.
Gesundheit und Besonderheiten
Der Bolonka Zwetna gilt als robust und langlebig. Dank seines nicht haarenden Fells ist er auch für Allergiker oft gut verträglich. Das Haarkleid benötigt jedoch regelmäßige Pflege, um Verfilzungen zu vermeiden.
Ansonsten ist die Rasse weitgehend frei von typischen Erbkrankheiten. Wichtig sind – wie bei allen kleinen Rassen – regelmäßige Zahnkontrollen und eine angepasste Ernährung.
Fazit
Der Bolonka Zwetna ist ein liebevoller, treuer und unkomplizierter Familienhund. Er bringt mit seiner freundlichen Art und seinem fröhlichen Wesen Licht in den Alltag seiner Menschen.
Ein idealer Begleiter für alle, die einen kleinen, anpassungsfähigen und verschmusten Hund suchen, der dennoch Lebensfreude und Temperament besitzt.
Heute im Rasseporträt: Birte mit ihrer Hündin „Lotta“, eine Bolonka Zwetna „Dame„



Marcus:
Moin Birte, vielen Dank, dass Du Dir Zeit für dieses Interview genommen hast.Wie bist Du auf die Rasse aufmerksam geworden und was hat Dich anfangs fasziniert?
Birte:
Ich bin durch ein Foto einer Bekannten auf diese Rasse aufmerksam geworden. Bis auf die Tatsache, dass ich mir meinen Begleiter größer vorgestellt hatte, schien diese Rasse für mich geeignet. Vorweg hatte ich einige Seiten im Internet und entsprechende Tests durchgeführt, welche Hunderasse für meine Verhältnisse geeignet wäre, damit die Bedürfnisse des Tieres nicht zu kurz kommen.
Marcus:
Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten Rasse-Moment? Gab es eine Situation, in der Du gemerkt hast: Das ist genau meine Rasse?
Birte:
Der erste Besuch bei der Züchterin zeigte ziemlich deutlich ein rassetypisches Verhalten. Trotz der Welpen war die Hündin neugierig, entspannt, sehr menschenzugewandt und vertrauensvoll zu den Besuchern. Obwohl drei Hunde im Haushalt lebten, kamen die Bolonkas nur wedelnd auf einen zu, bellten aber nicht.
Beim ersten „Familientreffen“ mit über 20 Bolonkas und auf allen Spaziergängen mit Bolonka-Begegnungen ist auffällig, dass diese Hunde immer friedlich untereinander sind, auch wenn sie sich nicht kennen.
Marcus:
Wie würdest Du das Typische Deines Hundes in wenigen Sätzen beschreiben?
Birte:
Typisch für meinen Bolonka ist die enorme Fähigkeit, mit seinen Augen sowie seiner Mimik und Gestik genau das zu bekommen, was er sich vorstellt. Man kann diesen Augen und dieser Niedlichkeit nicht widerstehen.
Marcus:
Welche Eigenheiten machen die Rasse für Dich besonders?
Birte:
Durch eine Bolonka-Laufgruppe erkennt man, dass es sich bei den Bolonkas nicht einfach um einen kleinen, niedlichen Hund handelt und man sagen kann, das sei typisch. Diese Hunde sind sehr individuell, sicherlich auch durch die Erziehung und ihr Umfeld geprägt. Typisch ist lediglich, dass sie klein und niedlich sind; charakterlich hat jeder eine stark individuelle Ausprägung.
Trotz der geringen Größe bewegen sich die Bolonkas gerne, spielen viel und wollen beschäftigt werden. Aber sie sind auch genügsam und warten ab, bis etwas mit ihnen unternommen wird.
Allen gemeinsam ist, dass sie nicht gerne alleine sein wollen und können. Dann weinen sie auch laut und langanhaltend.
Auffallend ist, dass sie kaltes, trockenes Wetter lieben und dann richtig lebendig werden. Hitze ist bei der Fellmenge anstrengend. Wind und Regen sind nicht so ihr Ding.
Marcus:
Was sollten Menschen unbedingt wissen, wenn sie mit dieser Rasse leben und trainieren möchten?
Birte:
Das Zusammenleben mit einem Bolonka ist unkompliziert, wenn man sich ganz auf die Bedürfnisse dieses sensiblen Hundes einlässt. Sie lieben tägliche Routine und zeitlich gleiche Abläufe und sind dadurch in den eigenen Tagesablauf gut einzuplanen. Das gibt ihnen Sicherheit.
Im weiteren Zusammenleben sollte man einiges bedenken: Ein Bolonka ist nicht gerne alleine und möchte möglichst ständig in der Umgebung seines Menschen sein, aber bitte nicht immer angefasst oder geknuddelt werden. Wenn man sich für diesen netten, kleinen Hund entscheidet, sollte man überlegen, ob zwei Bolonkas sinnvoll und händelbar sind, wenn man täglich längere Zeiten (mehr als drei Stunden) außer Haus ist.
In der Familie mit Kindern können sie mittoben. Jedoch sind sie körperlich zart und für grobes Spielen nicht geeignet, sodass Kinder sich ihrer Fürsorge stark bewusst sein müssen.
Urlaubsroutine sollte langsam aufgebaut werden. Sie machen zwar alles mit, aber es ist immer zu fragen, ob es den Kleinen guttut.
Dein Bolonka begleitet Dich gerne zum Strand, auf Märkte, ins Café oder Restaurant, in die Stadt. Schütze Deinen Begleiter vor Füßen, indem Du ihn in eine Tragehilfe steckst, und bedenke, dass fünf Kilogramm Hund auch irgendwann schwer werden können. Im Rucksack muss man bedenken, dass viele Menschen sich spontan von der Niedlichkeit dazu hinreißen lassen, Deinen Hund zu streicheln. Also schütze Deinen Hund auch vor grabbelnden Händen.
Obwohl die Bolonkas aufgeschlossen und auch mutig sind, muss man wissen, dass diese Hunde sehr sensibel sind und durchaus schnell verunsichert sein können, wenn man nicht behutsam mit ihnen umgeht. Erziehung sollte daher vorsichtig und ohne Druck erfolgen; Schimpfen kann zu starker Verunsicherung führen. Lieber überlegen, wie man ein Erziehungsziel in kleine Schritte zerlegt, um an ein erwünschtes Ziel zu gelangen – mit viel Spaß und Freude in gemeinsamen Trainingszeiten. Ein Bolonka lernt schnell, fragt sich aber auch frühzeitig, ob er einen sinnlosen Befehl wirklich umsetzen soll. Er tut es seinem Menschen zuliebe, aber nicht immer freudig. Sein Gesicht zeigt deutlich: Muss das jetzt sein?
Wenn man grundlegend über Hundeerziehung durch schon vorhandene Erfahrung Bescheid weiß, würde ich meinen, dass ein Bolonka nicht unbedingt auf einem Hundeplatz trainiert werden muss. Ersthundbesitzer sollten zur eigenen Sicherheit einen Hundeplatz aufsuchen, um zu lernen, wie man mit welchen Tricks seinen Bolonka erziehen kann. Dabei unbedingt auf eine Kleinhundegruppe achten. (Große, junge Hunde sind zu ungestüm, rennen deinen kleinen Hund um und sorgen für Verletzungen im Knochenbereich oder für Bandscheibenschäden.)
Marcus:
Welche Beschäftigungen und Aktivitäten liebst Du mit Deinem Hund am meisten?
Birte:
Mein Bolonka liebt das Faulenzen, hat aber zwei- bis dreimal am Tag seine putzigen fünf Minuten mit lautem Bellen, Kläffen und Hin-und-Herrasen.
In seiner Routine ist es wichtig, dass am Abend noch mit dem Lieblingsspielzeug gezerrt und gerangelt wird oder in der Kuscheldecke gewühlt wird, wenn eine Hand unter der Decke ist.
Besonders gut findet mein Hund Naschis zu suchen und zu finden. Bitte gerne immer unterschiedlich, sonst geht es nur ums Fressen und nicht ums Denken. Er kann auch kleine Tricks, aber diese werden nur mit Naschis erkauft. Alleine kann mein Hund nicht spielen.
Kaustangen sollten der Hundegröße entsprechend sein.
Marcus:
Welche gesundheitlichen Themen spielen bei der Rasse eine Rolle – und wie gehst Du im Alltag, im Training oder bei der Arbeit damit um?
Birte:
Im Austausch mit Bolonka-Besitzern ergeben sich immer wieder vier Themen: Bewegungsapparat, Ernährung, Zähne, Fellpflege.
Ein Bolonka macht alles mit, aber er ist körperlich klein und recht anfällig. Treppensteigen sollte man vermeiden. Er kann es gut und macht es gerne – bitte nur selten, sonst verbringt man viel Zeit bei der Physio. Diese sollte man durchaus seinem Hund gönnen; gerne verspannt sich die untere Rückenpartie.
Im Fahrradkorb mag ein Bolonka keine starken Erschütterungen.
Wandern gerne, aber nach zwei Stunden (nach vorherigem Training) bitte in einem passenden Rucksack oder einer anderen Tragevorrichtung die gemeinsame Wanderung fortsetzen.
Beim Futter sollte man seinen Bolonka beobachten. Die Kleinen reagieren schnell mit Unverträglichkeiten, besonders bei seelischem Stress. Lieber kleine Mengen füttern und auf bewährtes Futter setzen. Keine dicken Knochen, kleine Knochen werden gerne verschluckt.
Die Zähne neigen zu Belag. Daher muss man diese gut im Auge behalten, wenn man nicht frühzeitig zum Zahnarzt gehen möchte.
Die Fellstruktur unterscheidet sich stark bei den einzelnen Bolonkas. Regelmäßiges Bürsten und Kämmen ist gegen Verfilzung schon wichtig. Das Fell wächst stetig weiter und sollte zur Erleichterung des Tieres bei Hitze gelegentlich geschoren werden. (Züchter sind eher gegen eine Fellabnahme.)
Bei Kälte und Hitze muss man bedenken, dass die Bolonkas eher tiefgelegt sind und die Abstrahlung von unten an den Bauch durchaus zu körperlichem Unwohlsein wie Auskühlung oder Überhitzung führen kann.
Marcus:
Für welche Menschen oder Familien passt die Rasse und für wen eher nicht?
Birte:
Ein Bolonka passt sich einem älteren, ruhigeren Menschen an und kann genauso in einer quirligen Familie mit Kindern mittoben. Er macht alles, wie große Hunde auch.
Aber Bolonkas sind klein und sensibel. Dieser Tatsache sollte man sich sehr bewusst sein. Dieser Hund ist für jeden geeignet, der seinen kleinen Begleiter immer gut im Blick hat. Ein Bolonka macht alles mit, aber er braucht Aufmerksamkeit, Zuwendung und Zeit. Er läuft nicht einfach so mit.
Marcus:
Vielen Dank liebe Birte, für Deine Zeit und Deine Offenheit sowie den sehr tiefen Einblick in das Leben mit dieser lebhaften Rasse.







