Der Basenji – der lautlose Jäger aus Afrika

Der Basenji gehört zu den ältesten Hunderassen der Welt. Seine Wurzeln liegen in Zentralafrika, wo er seit Jahrhunderten als Jagdbegleiter eingesetzt wird. Besonders bekannt ist er für eines: Er bellt nicht – zumindest nicht so, wie wir es von anderen Hunden kennen. Stattdessen gibt er eine Mischung aus Jaulen, Jodeln und Gurren von sich, was ihm den Beinamen „der singende Hund“ eingebracht hat.

Erscheinungsbild

Der Basenji ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund (ca. 40–43 cm Schulterhöhe, 9–12 kg Gewicht). Sein Körperbau wirkt elegant und muskulös, die Rute ist eng eingerollt, die Stirn zeigt oft charakteristische Falten. Das kurze, glänzende Fell gibt es in verschiedenen Farben, meist rot-weiß, schwarz-weiß oder tricolor.

Besonders auffällig: Basenjis sind extrem sauber und putzen sich fast katzenartig. Hundehaushalte, die wenig „Hundegeruch“ mögen, kommen hier auf ihre Kosten.

Basenji ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund , stehend roter teppich

Charakter und Wesen

Der Basenji gilt als unabhängig, aufmerksam und intelligent – Eigenschaften, die ihn faszinierend, aber nicht immer einfach machen. Typisch sind:

  • Eigenständigkeit: Er denkt gern selbst mit und folgt nicht blind.
  • Bewegungsfreude: Basenjis sind sportlich, schnell und wendig.
  • Ruhe im Haus: Trotz ihres Jagdtriebs sind sie im Zuhause oft erstaunlich ruhig.

Diese Hunde brauchen Menschen, die klare Strukturen setzen, ohne Druck oder Härte. Mit Geduld, positiver Bestärkung und einer guten Portion Humor gewinnt man ihr Vertrauen.

Haltung und Auslastung

Ein Basenji ist kein Anfängerhund. Wer ihn hält, sollte wissen, dass:

  • Jagdtrieb deutlich ausgeprägt sein kann. Freilauf ist nur in gesichertem Rahmen ratsam.
  • Mentale Auslastung genauso wichtig ist wie Bewegung – Nasenarbeit, Tricktraining oder Intelligenzspiele sind ideal.
  • Er enge Bindungen zu seiner Familie aufbaut und nicht gern allein bleibt.

Gesundheit und Besonderheiten

Basenjis gelten als robuste Hunde. Dennoch gibt es rassetypische Themen wie Fanconi-Syndrom (eine Nierenerkrankung), auf die seriöse Züchter achten. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa 12–14 Jahren.

Ein echter Bonus: Durch ihr kurzes Fell verlieren sie kaum Haare und sind sehr pflegeleicht.

Basenji - Basenji ist ein kleiner bis mittelgroßer Hund , schlafend, bett,SURIjun25

Fazit

Der Basenji ist ein Stück lebendige Hundegeschichte – ursprünglich, besonders und voller Eigenheiten. Er passt zu Menschen, die Freude an Individualisten haben, eine ruhige, klare Führung mitbringen und sich auf einen Hund einlassen, der eben kein „Allerweltsbegleiter“ ist. Wer ihn versteht, bekommt einen treuen, faszinierenden Partner mit einzigartigem Charakter.

Interview mit Wiebke rund um ihre Basenji.

Hallo Wiebke,
vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview nimmst. Ich freue mich sehr, Deine Erfahrungen mit den Basenjis hier vorstellen zu dürfen.

Wie bist Du auf die Rasse Basenji aufmerksam geworden – und was hat Dich anfangs so fasziniert?

Meinen ersten Basenji habe ich 2000 kennengelernt. Die Alishia gehörte einer Bekannten und war ab und zu bei uns zu Besuch. 

Ich bin mit Katzen aufgewachsen und diese kleine rote Basenji-Hündin hat mich sehr an meinen Kater Mumpitz erinnert. Sie lag zusammengerollt auf dem Sofa, hat nicht nach Hund gerochen (eher ein bisschen wie Caramel), nicht gebellt und im Bett geschlafen. Im Haus war sie auch eher wie eine Katze.

Danach habe ich bestimmt 15 Jahre keinen Basenji mehr gesehen.

Erste Begegnungen.
Erinnerst Du Dich noch an Deinen ersten Basenji Moment? Gab es eine Situation, in der Du gemerkt hast: Das ist genau meine Rasse?

Als ich mich 2020 für einen Hund entschieden habe, wollte ich eigentlich erst einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren. Dafür fehlte mir allerdings die gewünschte „Hundeerfahrung“. 

Also umorientieren. Ich bin viel Rad gefahren und unterwegs gewesen, also brauchte ich kein Couchpotato, sondern einen aktiven Hund und kurzes Fell sollte es sein. Am liebsten einen Dalmatiner. Da ich aber im 4. Stock ohne Aufzug gewohnt habe, habe ich mich schweren Herzens vom Dalmatiner verabschiedet: Wenn mal etwas mit dem Hund ist und der Hund dann nicht Treppen laufen kann, schaffe ich das nicht, ihn dreimal täglich rauf und runter zu tragen. 😢

Und dann fielen mit die Basenjis wieder ein.

Ich habe nach Züchtern im Umkreis von Hamburg gesucht – gar nicht mal so einfach. Die nächste war gut 250km weg.

Ich bin trotzdem hingefahren, um sie und ihren ViererPack mal kennenzulernen. Und statt auf einen Kaffee bin ich fast den ganzen Tag geblieben. Alle vier waren soooo unterschiedliche, eigenständige Persönlichkeiten! 🥰 und ich war ihnen allen verfallen. Die Züchterin hatte für das Jahr allerdings keinen Wurf geplant. 😢 

Ich hatte aber Glück und ein halbes Jahr später ist SURI bei mir eingezogen.

Charakter beschreiben?
Wie würdest Du das typische Wesen eines Basenjis in wenigen Sätzen beschreiben.

Basenjis sind wie Katzen: unabhängig, frei, wild, selbstbewusst, jagend, stur, verschmust und seeeehr wunderbar.

Besonderheiten im Alltag
Viele kennen den Basenji als „Hund, der nicht bellt“. Welche Eigenheiten machen ihn für Dich noch besonders?

Dass die Basenjis nicht bellen, heisst ja nicht, dass sie komplett stumm sind. Und ein ‚wuff‘ bekommen die meisten auch ab und an hin. Allerdings eher selten. Basenjis kommunizieren anders: Es heisst, sie ‚jodeln‘. Das darf man sich aber nicht wie ein klassisches Alpenjodeln vorstellen. Ich finde, das ist mehr ein Sammelbegriff für alle möglichen Geräusche, die sich von sich geben. Meine sind beispielsweise grundsätzlich eher leise, aber wenn sie sich sehr freuen oder untereinander deutlich sein wollen, kommen da schon Geräusche – Grummeln, Knurren, Jaulen, Heulen von allem ein bißchen. Das lässt sich schlecht beschreiben. Aber man kann sehr deutlich unterscheiden, ob es freundlich ist oder nicht.

Basenjis riechen auch nicht – außer lecker, ein bißchen wie Caramel-Popcorn. Sie sind sehr reinlich und putzen sich wie Katzen. Meine Große war mit knapp 13 Wochen komplett stubenrein. Und in den eigenen Garten wird nur gemacht, wenn es nicht anders geht.

Und ich finde, sie sind sehr ehrlich: ich würde von meinen beiden nicht behaupten, dass sie alle anderen Hunde mögen und auch nicht, dass sie sie nicht mögen. Sie differenzieren sehr genau und sind dabei auch nicht immer einer Meinung. Aber beide mögen keine Kläffer – da gucken sie immer sehr irritiert.

Zusammenleben & Erziehung
Was sollten Menschen unbedingt wissen, wenn sie mit einem Basenji leben und trainieren möchten?

Das meiste funktioniert ein bißchen anders als bei anderen Hunden. Basenjis haben in der Regel keinen oder nur einen sehr schwach ausgeprägten ‚will to please‘. Erziehung dauert lange, man braucht viel Geduld und eine Menge Leckerlies. Dabei ist es nicht so, dass sie nicht unfassbar schnell begreifen. Sie entscheiden selbst, ob sie machen, was ich von ihnen will. 

Meine sind auch furchtbar verfressen, aber da ich mit Katzen aufgewachsen bin, ist es für mich normal, Essbares unerreichbar zu platzieren und am Tisch muss immer einer Wache halten.

Dafür sind sie beide Langschläfer: wenn ich sie lasse, krabbeln sie nicht vor 10 Uhr aus den Federn.

Und den Jagdtrieb darf man wirklich nicht unterschätzen. Zwar ist er auch unterschiedlich ausgeprägt, aber wenn sie mal im Jagdmodus sind, dann hängen sie da auch oft fest. Die wenigsten Basenjis können mal von der Leine weg. Leine ist auch so’n Thema: Ich war am Anfang ultra frustriert weil es in allen Hundeschulen (online und offline) hieß, ‚das lernt Dein Hund ganz schnell‘, ‚Leinenführigkeit geht so‘. Nee, nicht mit einem Basenji (Ausnahmen bestätigen die Regel!). Die können sich oft nicht für eine Seite entscheiden und laufen zickzack (sind ja überall auch spannende Dinge zu riechen), ziehen oft wie irre (vor allem wenn sie müssen). Und von vielen klassischen Erziehungsmethoden und -erfolgen muss man sich echt verabschieden oder funktionieren anders. 

Aber mit dem Alter werden alle ruhiger.

Beschäftigung
Welche Beschäftigungen und Aktivitäten liebst Du mit Deinen Hunden am meisten?

Ich gehe am liebsten mit ihnen in der Natur spazieren, da ist es auch egal wo. Sie sind die allerbesten Campingbuddies – also raus, ans Meer oder wohin auch immer – die finden immer was Spannendes. 

Aber richtig Spaß macht ihnen die Hunderennbahn. Mein Züchter hatte mir das bei meiner ersten Hündin mal empfohlen, aber ich habe befürchtet, das würde den Jagdtrieb nur fördern. Ich wollte dann aber doch mal Coursing ausprobieren. Das hat leider bisher immer nicht geklappt, so dass wird doch auf der klassischen ‚Rundstrecke‘ gelandet sind. Ganz großer Spaß und die Hunde fahren total drauf ab. Und ich habe großen Spaß, Ihnen dabei zu zu sehen. Leider gibt es hier im Norden keine Hunderennbahn, so dass wir immer bis nach Hamburg fahren müssen. Aber wann immer es geht, sind wir da.

Wenn es regnet, gibt es Indoor-Beschäftigung: Schnüffel-Spiele, Bälle-Apportieren, Tricks – ein paar wenige können sie und für Leckerlies sowieso.

Und manchmal toben wir einfach nur durch den Garten. Allerdings dann eher mit ENNA, der Kleinen. SURI guckt da lieber zu.

Zuchtgedanke
Du planst (oder führst) eine Zucht mit Basenjis. Welche Ziele und Werte sind Dir dabei besonders wichtig?

Es gibt aktuell 16 aktive Züchter in ganz Deutschland, hier im Norden (Schleswig-Holstein und Hamburg) bisher gar keine. 2024 kamen in Deutschland 47 Basenji-Welpen zur Welt. Als kleine Orientierung: über 6000 Schäferhund-Welpen wurden 2024 in Deutschland geboren. Ich plane für Winter 26/27 meinen ersten Wurf. Und der Auslöser ist meine älteste Hündin SURI: ich bin ihr und damit der Rasse komplett verfallen und möchte sie einfach erhalten oder zumindest dazu beitragen. Weil sie so wunderbar sind. Wichtig ist mir dabei, dass ich den Welpen helfen kann, gesund aufwachsen, zu wesensfesten, gut sozialisierten Hunden zu werden und ihre richtigen Menschen finden. 

Gesundheit
Welche gesundheitlichen Themen spielen bei der Rasse eine Rolle – und wie gehst Du in Deiner Zucht damit um?

Basenjis sind grundsätzlich sehr robust. Da aber der Genpool recht klein ist, kann es natürlich auch zu genetisch bedingten Krankheiten kommen. Augen, Nieren und eher selten auch mal die Hüften. Deswegen wird schon bei der Zuchtzulassung im BKD (1. Basenji Klub Deutschland, organisiert im VDH) darauf geachtet und es sind im Vorfeld diverse Untersuchungen notwenig. Allergien, Unverträglichkeiten und auch Epilepsie können auch bei Basenjis vorkommen. 

Zum einen bekommen meine Hündinnen alle Untersuchungen, um genetische Dispositionen auszuschließen und sie werden für die Zucht nur zugelassen, wenn alles einwandfrei ist. Die Wahl des Rüden kann außerdem zur Gesundheit der Welpen beitragen. Das aber doch mal Krankheiten entstehen, kann und darf man nie ausschließen.

Passender Mensch
Für welche Menschen oder Familien passt ein Basenji – und für wen eher nicht?

Basenjis sind für alle Menschen etwas, die sich auf sie einlassen, die ihr einzigartiges Wesen zu schätzen wissen und sie lieben, die nicht von einem Hund bedingungslosen Gehorsam erwarten, sondern die individuelle Persönlichkeiten zu schätzen wissen, die sich damit abfinden können, dass der Basenji an der Leine bleibt, die Zeit, viel Geduld und Aufmerksamkeit für sie haben, die gern ihr Bett und Sofa teilen (ich kenne keinen Basenji, der nicht unter der Bettdecke schläft), die eine Katze erwarten, mit der man Gassi gehen muss. 

Ein Basenji ist kein Hund für nebenbei – ein Basenji ist für die Hauptrolle, keine Nebenbesetzung.

Persönliche Note
Gibt es eine Geschichte oder ein Erlebnis mit Deinen Basenjis, das für Dich die Essenz dieser Rasse perfekt zeigt?

Ganz schwierige Frage! Es sind eher die vielen Kleinigkeiten, die Summe ihres ganzen Wesens. Ja, manchmal muss ich auch tief durchatmen, aber im Grunde vergeht kein Tag, an dem sie mich nicht zum Lachen bringen und ich unendlich dankbar und glücklich bin, dass sie ihr Leben mit mir teilen.

Zum Abschluss:
Wenn Du magst, sende mir bitte noch 2–3 Fotos (gerne Deine Lieblingsfotos) deiner Hunde. Das macht das Interview noch lebendiger.

Liebe Wiebke, vielen Dank für das spannende Interview.

Nordische Grüße

Marcus

Ähnliche Beiträge

Hinterlasse den ersten Kommentar